Selbstmassage im Ayurveda

Für viele Anhänger des Ayurveda zählt die tägliche Selbstmassage mit ausgewählten Ölen oder trocken als anregende „Abreibung“ zur morgendlichen Routine.

Anderen wiederum erscheint es äußerst lästig und wenig realistisch, sich morgens vor der Arbeit schnell einzuölen und danach von den durchaus intensiven Gerüchen und klebrigen Farbrückständen unter der Dusche wieder zu befreien.

Empfiehlt der klassische Ayurveda tatsächlich Jedem eine tägliche Selbstmassage mit oder ohne Öl? Wer ist dafür besonders geeignet, wer sollte davon Abstand nehmen? Welche Öle kommen wann zum Einsatz? Gibt es jahreszeitliche Unterschiede?

Fakt ist:

In der Charaka Samhita (Sutrasthana, Kapitel 5) wird unter dem Titel „Ayurvedic Personal Hygiene“ allgemein die Ölung des Kopfes, der Ohren und des Körpers mit anschließendem Baden routinemäßig empfohlen. Eine konkrete Beschreibung von Massagegriffen zur Einölung fehlt.

Weshalb? Aus ayurvedischer Sicht wirken Ölungen dem Alterungsprozess entgegen, sie stärken, vitalisieren, wärmen und beugen unerwünschten Ansammlungen vor.

Öl wirkt den drei zentralen Eigenschaften von Vata (trocken, kalt und leicht) entgegen.

Umgekehrt beschreiben die ayurvedischen Texte auch deutliche Kontraindikationen für Ölungen. Die wichtigsten sind: ein Übermaß an Kapha, Fettleibigkeit, Ama (unverdaute Rückstände), manche Hauterkrankungen und blockierte Zirkulationsbahnen (Srotas). In diesen Fällen können Trockenmassagen mit Peelinghandschuhen, sanften Bürsten oder Pulvermischungen zum Einsatz kommen.

Je stärker Vata konstitutionell oder gemäß aktuellem Befinden dominiert, desto wirksamer sind tägliche Ölungen. Im Herbst und Winter steigt Vata jahreszeitlich an, weshalb von Oktober bis März regelmäßige Ölungen besonders empfohlen werden. Im Sommer kann die Frequenz reduziert werden.

Fazit:

Selbstmassagen stärken die Aufmerksamkeit dem eigenen Körper gegenüber, halten uns beweglich und fördern den harmonischen Fluss aller Körpersäfte. Sehen Sie in ihnen keinen lästigen Zeitverlust, sondern eine bewusste Pflege mit präventiver Wirksamkeit.

Die beiden besten Öle sind:

  • Mahanarayana Taila – zur Senkung von erhöhtem Vata, v.a. im Herbst und Winter, erwärmend; alternativ kann gemäß Hautverträglichkeit reines Sesamöl verwendet werden.
  • Kshirabala Taila – zur Senkung von erhöhtem Pitta und Vata, ganzjährig einsetzbar, kühlend; alternativ kann reines Kokosöl verwendet werden.

Finden Sie Ihre persönliche Frequenz von wöchentlich bis täglich und wählen Sie eine Tageszeit aus, in der Sie sich ohne Termindruck liebevoll verwöhnen können. Nehmen Sie sich 30-60 Minuten Zeit. Die Massage dauert ca. 15 Minuten, das Öl sollte danach 15-45 Minuten einwirken – Sie können in dieser Zeit leichte Yoga-Standübungen durchführen, um den Körper warm zu halten.

Die Streichrichtung entlang der Haare wirkt ausgleichend, entgegen der Haarwuchsrichtung und zum Herzen hin anregend. Kreisen Sie an Gelenken und streichen Sie alle Gliedmaßen aus. Waschen Sie überschüssiges Öl unter der Dusche mit einer milden pH-hautneutralen Waschlotion anschließend ab.

Ich wünsche Ihnen viel Freude in der achtsamen Selbstmassage und Körperpflege.

Mit den besten Wünschen für Ihre Gesundheit,

Ralph Steuernagel

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