Süßigkeiten im Ayurveda: Sind süße Sünden in der Weihnachtszeit erlaubt?

Alle Jahre wieder wird unsere Widerstandsfähigkeit gegenüber süßen Versuchungen auf Weihnachtsmärkten, Firmenfeiern und in der Familie auf die Probe gestellt. Lebkuchen, Plätzchen, Stollen und Zimtsterne sind für Viele schier unwiderstehlich und gehören zum Winter wie der Grill zum Sommer – nicht selten gefolgt von schlechtem Gewissen über Gewichtszunahme oder die unnötige gesundheitliche Belastung.

Wie zuträglich oder schädlich sind Süßspeisen aus ayurvedischer Sicht tatsächlich?

Wir stellen die süßen Versuchungen auf den Prüfstand.

Fakt ist:

Der süße Geschmack (madhurarasa) ist eine von sechs Geschmacksrichtungen unserer Nahrung. Alle Geschmäcker zusammen (süß, sauer, salzig, scharf, bitter und herb) versorgen unseren Körper mit den Eigenschaften der fünf Elemente.

Die beiden Elemente Erde und Wasser werden durch den süßen Geschmack vertreten. Sie sind für den Erhalt unserer Körperstruktur, Befeuchtung und den Schutz vor äußeren Einflüssen zuständig. Süß ist somit der einzige Geschmack, der uns wirklich nährt.

Süß ist schwer, feucht und kalt – es erhöht Kapha, senkt Vata und Pitta. Süßes gilt im Ayurveda als schwer verdaulich und wird deshalb gerne mit scharfen Gewürzen wie Ingwer, Nelken, Kardamom, Zimt und Pfeffer verfeinert. Übermäßiger Verzehr von Süßem führt zu Ama, klebrigen unverdauten Zwischenprodukten, die unsere Gesundheit belasten.

Nun ist süß nicht gleichzusetzen mit zuckerhaltigen Produkten der Süßwarenindustrie. Der natürlich-süße Geschmack ist enthalten in Getreide- und Milchprodukten, Früchten, vielen Gemüsearten, sogar in Fleisch und zuletzt in Süßungsmitteln wie Rohrzucker oder Honig.

Süß zu essen ist aus ayurvedischer Sicht lebensnotwendig. Getreide, Milch, Obst und Gemüse sind ayurvedische Grundnahrungsmittel, die wir täglich verzehren. Und auch Süßspeisen mit natürlichen Inhaltsstoffen sind in Maßen zuträglich.

Eine „Dessertkultur“ hat sich im Ayurveda allerdings nie richtig entwickelt. Sie ist vor allem Ausdruck einer einseitigen Esskultur, wie sie in Europa häufig vorkommt: darin stehen süß, sauer und salzig auf dem Speiseplan; scharf, bitter und herb sind unterrepräsentiert.

Durch das somit entstehende Ungleichgewicht der Elemente empfinden wir immer wieder Heißhunger auf Süßes und es entsteht ein Teufelskreislauf, der ungebremst zu Übergewicht und Krankheiten wie Diabetes mellitus führt.

Aus einem psychologischen Blickwinkel steht der süße Geschmack für Geborgenheit, Ruhe, Glücksgefühle und Liebe. Er spendet Manchem Trost bei Schmerz, Verlust oder Krankheit. Auch wenn süße Nahrung nicht als Ersatzbefriedigung für ungestillte Bedürfnisse dienen kann, so beeinflusst sie dennoch unsere Stimmungslage.

Kasteien Sie sich daher nicht unnötig, sondern halten Sie einfach das Maß im Auge. Duftende Süßwaren sind Teil unserer Weihnachtskultur, entspannen und stimmen uns glücklich. Im Winter ist unsere Verdauungskraft (Agni) stark und wir können Süßes besser verdauen. Und wenn Ihre Hauptnahrung ayurvedisch ausgewogen ist, fallen ein paar kleine „Sünden“ nicht ins Gewicht.

Mit den besten Wünschen für Ihre Gesundheit,

Ralph Steuernagel

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