Panchakarma: Königsweg zu ganzheitlicher Gesundheit

Panchakarma: In Indien wird die ayurvedische Reinigungskur nach strengen Regeln, die in der klassischen Literatur detailgenau festgelegt wurden, durchgeführt. Und auch in Europa ist aus dem einst exotischen Detox-Geheimtipp eine wissenschaftlich fundierte Kurmedizin gereift, die vielen Krankheiten vorbeugen und zahlreiche Beschwerden lindern kann. Mit einer Panchakarma-Kur

  • erleben Sie Gefühle von Leichtigkeit, Klarheit, Beweglichkeit, Energie und Belastbarkeit,
  • profitieren Sie von einer gesunden Verdauung, freien Atmung und einem starken Immunsystem,
  • beugen Sie Zivilisationskrankheiten wie Diabetes, Rheuma und Herz-Kreislauferkrankungen vor und
  • wirken äußeren und innere Zeichen vorzeitiger Alterung entgegen.

Der therapeutische Aufwand einer Panchkarma Kur wird belohnt

Tausende gesundheitsbewusste Menschen in Europa sind bereits in den Genuss der Wirksamkeit einer Panchakarma Kur gekommen und wiederholen diese alljährlich. Ohne therapeutischen Aufwand allerdings sind diese gesundheitlichen Ziele nicht so schnell erreichbar – unser oft langjähriger unzuträglicher Lebensstil und Raubbau mit unseren Kräften hinterlässt körperliche und psychische Spuren. Panchakarma hilft, sich von diesen gezielt und nachhaltig zu befreien.

Über Panchakarma zu sprechen und zu schreiben, ist das eine. Panchakarma an Körper, Sinnen und Geist zu spüren, etwas völlig anderes. Das durfte ich vor 25 Jahren schon in Nordindien selbst erfahren und seitdem an über 30.000 Patienten und Kurgästen in Indien und Deutschland beobachten.

Was ist Panchakarma?

Pancha bedeutet „fünf“ und Karma „Handlungen“. Gemeint sind fünf Ausleitungsverfahren, mit deren Hilfe wir unseren Körper von überschüssigen und belastenden Rückständen befreien können. Diese stammen aus unzureichender Verdauung, schwachem Stoffwechsel, mangelhafter Ausleitung sowie Ansammlungen von Schleim, Fett, Säuren oder Luft.

Die Idee dahinter basiert auf einer Milieutheorie und Säftelehre, die den Ayurveda durchdringt. Befinden sich unsere fünf Elemente und ihre Eigenschaften in Balance, entsteht Gesundheit. Krankheit ist die Folge eines unausgeglichenen Milieus: Nehmen Eigenschaften der Elemente Erde (schwer) und Wasser (feucht) zu, entstehen Kapha Störungen wie Übergewicht und Schleimerkrankungen. Steigt das Feuerelement (heiß) überdurchschnittlich an, sind Pitta Störungen wie Hautkrankheiten oder Schleimhautentzündungen die Folge. Dominieren Eigenschaften des Luft- (trocken) und Raumelementes (leicht), steigt Vata an und verursacht Schmerzen oder Störungen des vegetativen Nervensystems.

Durch Panchakarma lassen sich diese Überschüsse ausleiten. Somit können wir unser Milieu nachhaltig korrigieren und entziehen Krankheiten die Grundlage.

Panchakarma ayurvedisch eingeordnet

Die ganzheitliche Ayurvedamedizin gliedert sich in drei Therapieebenen:

  • die körperliche, rationale Heilkunde;
  • die geistige Heilkunde oder ayurvedische Psychologie;
  • die subtile Heilkunde und spirituelle Dimension.

Die Körpertherapie wird weiter unterteilt in

  • besänftigende Maßnahmen (Shamana)
    • Ernährungstherapie
    • Verhaltensmedizin
    • Pflanzenheilkunde
  • reinigende Maßnahmen (Shodhana)
    • innere Reinigungen (Ausleitungsverfahren)
    • äußere Reinigungen (Manualtherapie und Anwendungen)
    • chirurgische Maßnahmen

Panchakarma ist eine ayurvedische Körpertherapie, die im engeren Sinne zu den inneren und äußeren Reinigungen zählt. Vor, während und nach der Kur kommen zudem alle drei besänftigenden Maßnahmen zum Einsatz.

Die Wirkungen dieser Tiefenreinigung erstrecken sich jedoch weit über das körperliche Wohlbefinden hinaus auf unseren Geist. Somit lässt sich Panchakarma als ein somatopsychisch wirksames Verfahren zur ganzheitlichen Prävention und Therapie definieren.

Das doppelte Drei-Phasen-System von Panchakarma

Panchakarma wird seit 2000 Jahren in einem ausgeklügelten, doppelten Drei-Phasen-System durchgeführt:

  1. In der Vorkur werden die Verdauung reguliert (Agnidipana), klebrige Rückstände verbrannt (Amapachana) und blockierte Kanäle befreit (Srotoshodhana). Dies geschieht durch Ernährungsumstellung, Lebensstiländerung und die Einnahme ayurvedischer Kräuterprodukte. Gemäß Gesundheitszustand dauert diese Phase drei bis sechs Wochen.
  2. Die Hauptkur beinhaltet drei eigene Phasen:
    1. Die Vorbehandlung (Purvakarma) dient der Erweichung und Mobilisation von Rückständen und ihrem Transport in den Magen-Darm-Trakt. Zum Einsatz kommen innere und äußere Ölungen (Snehana) sowie erhitzende, schweißtreibende Maßnahmen (Svedana).
    2. Die Hauptbehandlung (Pradhanakarma) dient der Ausleitung über fünf Wege: Nach oben wird über den Magen überschüssiges Kapha eliminiert (Vamana), nach unten Pitta über den Darm ausgeleitet (Virechana) und von unten im Darm Vata durch Einläufe reguliert (Basti). Zusätzliche Ausleitungen sind die intranasale Behandlung zur Reinigung der Kopfhöhlen (Shirovirechana) und die Blutreinigung (Raktamokshana) über Aderlässe oder Blutegeltherapie.
    3. Die Nachbehandlung (Pashchatkarma) beinhaltet den stufenweisen Kostaufbau sowie regenerierende Maßnahmen, um aus der strapaziösen Reinigung gestärkt hervorzugehen.
  3. Die Nachkur bereitet uns auf den Lebensalltag nach der Kur vor und sorgt dafür, dass aus dem gereinigten, aber noch etwas fragilen Zustand ein stabiles Gleichgewicht entsteht, das hohen Belastungen Stand halten kann.

Vor- und Nachkur werden nach Anleitung zu Hause und parallel zum Lebensalltag durchführt. Die Hauptkur mit ihren drei Phasen erfolgt in einer stationären Kureinrichtung oder – in abgemilderter Form – auch ambulant.

Werden alle fünf Ausleitungsverfahren unter Einhaltung aller klassisch definierten Richtlinien vorbereitet, durchgeführt und nachbehandelt, ist ein minimaler Zeitaufwand von 30 Tagen erforderlich. In Indien, dem Heimatland des Panchakarma, sind auch Kuren über bis zu 3 Monate keine Seltenheit.

In Europa haben sich hingegen kürzere Kuren über meist 14 Tage in sanfterer Durchführung bewährt. Diese ermöglichen mehr Menschen, in den Genuss der Wirkungen zu kommen und das Kurverfahren regelmäßig zu wiederholen. Den meisten Kurgästen geht es so wie Schlagersänger Klaus Baumgart, der vor kurzem im Dr. Wimmer Talk von seiner jährlichen Panchakarma Kur schwärmte – an diesem Termin geht kein Weg vorbei!

Für wen? Indikationen und Kontraindikationen

Panchakarma ist ein reduzierendes Verfahren, das eine gewisse körperliche und mentale Stabilität voraussetzt. Es ist für Menschen zwischen 16 und 70 Jahren geeignet, die entweder präventiv ihre Gesundheit stärken oder sich kurativ von Füllezuständen befreien möchten.

Suchen Sie daher vor Ihrer Kurbuchung unbedingt eine ayurvedische Praxis auf, die Ihren aktuellen Gesundheitszustand analysiert und Ihre Kurtauglichkeit bestätigt. Der kurmedizinisch erfahrene Therapeut stellt eine individuelle Kurplanung für Sie zusammen, wählt die für die Durchführung geeignete Einrichtung gemeinsam mit Ihnen aus und bereitet Sie auf den stationären Aufenthalt professionell vor. Nach Beendigung der Kur begleitet er Sie in der Stabilisierung des erworbenen Gleichgewichts im Alltag.

Häufige Indikationen sind:

  • Verdauungsbeschwerden wie Obstipation, Hyperazidität, Dyspepsie
  • Atemwegserkrankungen wie Asthma bronchiale, chronische Bronchitis, Sinusitis und Heuschnupfen
  • Übergewicht, Fettstoffwechselstörungen, beginnender Diabetes mellitus
  • Hautkrankheiten wie Psoriasis, Akne, Rosacea oder Mykosen
  • Entzündlicher und degenerativer Rheumatismus
  • Immunologische Störungen wie Infektanfälligkeit, Allergien oder Autoimmunkrankheiten

Zu den Kontraindikationen zählen:

  • Entzündungen, Blutungen oder Verengungen im Magen-Darm-Trakt
  • Fortgeschrittene Herz-Kreislauferkrankungen
  • Akute Tumorerkrankungen und Infektionen
  • Untergewicht und morbide Adipositas
  • Schwangerschaft
  • Schwere psychische Erkrankungen

Panchakarma kostet zunächst Kraft – und schenkt danach umso mehr Energie. Ein optimaler „Return on Invest“ für Ihre Gesundheit!

Reset – Neustart in ein gesünderes Leben

Viele Kurgäste, die ich in den vergangenen 25 Jahren betreuen durfte, nutzten ihre erste Panchakarma Kur als Beginn einer neuen Lebensetappe. Oft entschieden sie sich dafür in einer Lebenskrise, nach Schicksalsschlägen oder überstandenen schweren Erkrankungen.

Die körperliche Reinigung, verbunden mit einem geregelten Tagesplan und inspirierendem Rahmenprogramm hilft in der Neuausrichtung des eigenen Lebens nach der Kur. Viele stellen danach ihren Lebensrhythmus um, ernähren sich zuträglicher, bewegen sich täglich und praktizieren Meditation.

Häufig holt uns der Alltag nach einigen Monaten wieder ein und wir verfallen in alte Muster. Dann hilft der Rückblick auf die letzte und Ausblick auf die nächste Kur, um wieder in die Spur gesunder Lebensweise zurückzufinden.

Erst die Reinigung – dann die Veredelung!

Panchakarma bereitet unseren Körper und Geist auf die Veredelung vor, die im Ayurveda Rasayana genannt wird und mit Regeneration, Revitalisierung, Verjüngung und Immunstärkung übersetzt werden kann. Rasa bedeutet Essenz und Ayana der Weg, die Zirkulation, die Reise.

Rasayana ist Teil der Nachkur und kann auch als eigenständiges Kurverfahren ambulant oder stationär durchgeführt werden. Zu den Rasayana Verfahren zählen

  • spezifische Ernährungsempfehlungen,
  • individuell zusammengestellte Pflanzenrezepturen,
  • chronobiologisch angepasster Lebensstil,
  • ethisches Verhalten und
  • gezieltes Sinnes- und Geistestraining.

Panchakarma und Rasayana sind untrennbar miteinander verbunden! Ohne vorherige Reinigung sind Rasayana Maßnahmen entweder wirkungslos oder sogar schädlich – ohne anschließendes Rasayana ist unser Körper nach Panchakarma zwar gründlich gereinigt, aber noch nicht ausreichend gestärkt.

Panchakarma Kur: stationär oder ambulant?

Eine häufig gestellte Frage bezieht sich auf die Durchführung einer Panchakarma Kur. Nebst stationären Einrichtungen bieten auch zahlreiche Praxen ayurvedische Kuren ambulant an.

Hier sollten a) der Gesundheitszustand und b) die geplante Intensität der Ausleitungsverfahren die beiden maßgeblichen Entscheidungskriterien sein.

Chronisch oder schwer erkrankte Patienten benötigen eine optional 24-stündige medizinische Betreuung, die nur stationäre Anbieter ermöglichen können. Kurgäste ohne Vorerkrankungen können hingegen ambulante Anwendungen in Anspruch nehmen, in der näheren Umgebung übernachten und sich selbst gemäß therapeutischer Anleitung verpflegen.

Ein typischer Tag im Panchakarma

Ein typischer Kurtag könnte folgendermaßen aussehen:

TageszeitAktivitätAblauf
6:00 – 9:00 UhrMorgenroutineSie stehen um 6 Uhr auf und starten den Tag mit einer kurzen Kontemplation über Ihre Werte in tiefer Dankbarkeit für die Möglichkeit, diese Kur erleben zu dürfen. Dann beginnt Ihre Morgenroutine mit Toilettengang, heißem Wasser, Zungenreinigung, Mund- und Nasenspülung, ggf. Nasenölung und Inhalation. Sie nehmen Ihre ayurvedische Pflanzenmedizin ein, die manchmal sehr bitter sein kann – was heilt, hat Recht.
Yoga Als nächstes steht ein Morgenyogaprogramm auf dem Plan, das Sie leicht zum Schwitzen bringt und mit einer Tiefenentspannung endet.
FrühstückNach einer Kurzdusche begeben Sie sich in den Speiseraum zum warmen, leichten, flüssigen Frühstück – es wird ein Hirseporridge gereicht. Etwas gewöhnungsbedürftig, aber im Bauch sehr wohltuend.
9:00 – 11:00 UhrGanzkörpermassage und DampfbadUm 9 Uhr geht es mit der Körpertherapie los und Sie erhalten eine von zwei Therapeuten synchron durchgeführte Ganzkörpermassage (Abhyanga) mit anschließendem Dampfbad (Svedana) – purer Genuss und zugleich wichtige Vorbereitung für die nachfolgende Ausleitung.
11:00 – 12:00 UhrDarmeinlaufUm 11 Uhr steht nun ein ausleitender Darmeinlauf auf dem Programm. Hierzu werden etwa 500ml eines Cocktails mit fast schlammartiger Konsistenz körperwarm eingeführt, sehr einfühlsam und im Zeitlupentempo. Das unterstützt die Verträglichkeit. Um die Verteilung im Darm zu optimieren, drehen Sie sich alle paar Minuten um 90 Grad. 15 bis 45 Minuten soll die Flüssigkeit im Darm verweilen, bis die forcierte Ausleitung mehrmalig erfolgt. Puh, geschafft – das war anstrengend und erleichternd zugleich.
Mittag – Nachmittag Mittagessen Das Mittagessen ist ein tägliches Highlight: So lecker kann so leichtes Essen schmecken. Vegetarisch, fast vegan, ohne Rohkost. Es beginnt mit einem Agni-Booster als Aperitif, dann kommt eine warme Brühe, gefolgt von köstlichem Gemüsecurry mit Basmatireis und Mungdal.
SpaziergangBestens gesättigt, aber nicht voll, unternehmen Sie einen gemütlichen Spaziergang in der Natur.
Nachmittag – Abend VortragAm Nachmittag steht ein Vortrag über die Wirkung ayurvedischer Morgenroutine auf dem Programm, den Sie sich nicht entgehen lassen sollten. Gesundheitsedukation ist ein wertvoller Bestandteil jeder Ayurveda Kur.
AustauschNach dem Vortrag tauschen Sie sich mit anderen Kurgästen angeregt aus.
AbendessenGegen 18 Uhr schreiten Sie zum gemeinsamen Abendessen, das – wie jeden Tag – aus einer einfachen Suppe oder leichtem Gemüse besteht. Die Gewürze und frischen Kräuter duften und munden.
AbendAtemmeditationJeden Abend wird eine stille Atemmeditation angeboten, die Sie auch nach der Kur fortsetzen werden. Der Tag klingt gegen 22 Uhr aus und Sie gehen dankbar und glücklich zu Bett.

Wann, wie oft und wo?

Die Auswahl der richtigen Jahreszeit ist für den Kurerfolg ausschlaggebend. Zur Reduktion von überschüssigem Kapha ist der Frühling zwischen Ende März und Ende Juni bestens geeignet. Hohes Pitta leiten Sie optimal im Spätsommer und Frühherbst zwischen September und Mitte November aus. Vata lässt sich über den gesamten Herbst und Winter besänftigen und regulieren.

Panchakarma kann jährlich durchgeführt werden. Wiederholte Kuren erzeugen einen Kumulativeffekt, die Anwendungen können immer passgenauer geplant und in ihrer Intensität variiert werden.

Zur Auswahl stehen Kureinrichtungen im deutschsprachigen Raum, in ganz Europa und natürlich in den Ursprungsländern Indien und Sri Lanka. Letztere sollten nur dann gewählt werden, wenn ausreichend Zeit zur Akklimatisierung zur Verfügung steht und keine schweren Krankheiten vorliegen – planen Sie hierfür mindestens eine Woche vor Kurbeginn und eine Woche nach Rückkehr ein. Vorteile europäischer Kurorte sind die kürzere Anreise, der geringere Adaptionsbedarf und die professionelle medizinische und psychologische Betreuung. Lassen Sie sich hierzu von einem kundigen Ayurveda Therapeuten beraten.

Panchakarma als Ritual: gesunde Entschleunigung

Panchakarma kann Ihr Bewusstsein für gesundes Leben stärken. Trotz zahlreicher Aktivitäten im Kuralltag bleibt viel Zeit für Ruhe, Entschleunigung und Reflexion. Qualitäten, die wichtiger sind denn je. Regelmäßig durchgeführt wird es zum Ritual für Langlebigkeit.

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